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Roger Federer GOAT und Nummer 1

 

Die neue und alte Weltnummer 1 Roger Federer bricht weitere Rekorde und kann sich auf eine interessante Saison 2018 einstellen.

 

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Belinda Bencic zeigte heute in Melbourne einem breiten Publikum ihr grosses Potential und spielte eine sehr gute Partie gegen die letztjährige Finalistin Na Li aus China. Am Schluss unterlag sie mit 6:0 und 7:6(5).

 

Die bald 32-jährige Chinesin gehört zu den Turnierfavoritinnen und war auf jeden Fall ein anderes Kaliber als die gestrige Gegnerin Date-Krumm aus Japan. Belinda Bencic zeigte sich aber von Beginn weg unbeeindruckt und versuchte ihr druckvolles und engagiertes Spiel durchzuziehen. Na Li brachte wie erwartet viele Bälle zurück und konnte immer wieder wuchtige Vorhandwinner schlagen welche am Schluss die Entscheidung zugunsten der um 183 Plätze besser klassierten Spielerin herbeiführten.

 

Der Start in die Partie glückte Bencic und sie erzielte den allerersten Punkt auf der ganz grossen Tennisbühne in der sehr gut besuchten Rod Laver Arena. Die 16-jährige zeigte von Beginn weg, wie sie heute antreten würde und es gelang ihr im ersten Game sehr gut. Beim Stande von 40:30 fliegt ein Ball von Na Li ins Aus und wird gegeben. Belinda verlangt eine Challenge und erhält recht. Mit breitem Lächeln nimmt sie es zur Kenntnis und es steht Deuce. Das war doch schon einmal ein vielversprechender Beginn. Na Li blieb aber dran und konnte kurze Zeit später mit 1:0 in Führung gehen.

 

Belinda hatte noch etwas Mühe mit dem Aufschlag und ermöglichte der Chinesin platzierte Vorhandwinner zu schlagen. Beim Stande von 15:15 gelang Bencic der erste wunderschöne Punkt. Mit einem tollen Serve and Volley erwischte sie Na Li auf dem falschen Fuss und feierte ihren Punkt. Na Li hatte die French Open gewonnen und stand zweimal im Finale der Australian Open. Sie konnte im letzten Jahr nur von der damaligen Nummer 1 Azarenka bezwungen werden. Jeder Punkt von Bencic heute ist also bereits als Erfolg zu werten aber die selbstbewusste Ostschweizerin wollte mehr. Die Rod Laver Arena war sehr gut gefüllt und die Bühne bereit. Im ersten Aufschlagsspiel von Belinda gab es trotzdem zwei Breakchancen gegen sie. Die erste konnte Belinda abwehren, die zweite leider nicht. Li holte sich das Break mit einem Vorhandwinner.

 

Bencic nahm die Bälle wie gewohnt von ihr sehr früh und versuchte Druck zu machen. Oft wurden dann die Bälle etwas lang. Wenn es aber gelang konnte sie einen derart grosen Druck aufbauen und sogar diese übermächtige Gegnerin dominieren. Bencic übernahm sehr oft das Spieldiktat und dies gegen die Nummer 4 der Welt. Die Backhand-Cross schlug sie heute mehrmals sensationell. Na Li merkte, dass Belinda sofort den zweiten Service angreift und musste auch mehr riskieren. In der Anfangsphase unterlief ihr so bereits der erste Doppelfehler welcher das 30:30 bedeutete. Bei den Crosscourt-Duellen konnte Bencic sehr gut mithalten aber mit dem 7 Winner holte sich Li die Möglichkeit zum 3:0 und kurz darauf war Belinda etwas zu lang und Li konnte das Break bestätigen.

 

In Melbourne war es 37° warm, leicht bedeckt aber mit 26% Luftfeuchtigkeit. Beide Spielerinnen spürten dies, Belinda konnte aber besser damit umgehen als die Chinesin. Dann schon die zweite Challenge von Bencic und wieder erhielt sie recht. Der Ball von Li viel zu weit im Aus. Kein guter Start des Linienrichters auf der einen Seite, welcher plötzlich im Fokus stand. Bencic bekam den einen und anderen Sonderapplaus vom Publikum bei welchem sie schon sehr gut ankommt. Die Australian Open brachten heute auch den ersten grösseren Beitrag über die junge Schweizerin mit dem Titel "ice cool". Ein Fotoshooting im berühmten Sea Life mit Pinguinen. Bencic meint im Beitrag, dass es eine rechte Umstellung ist von 40° auf minus 2° aber die Pinguine seien sehr süss und sie hätte jede Menge Spass hier. Sie freue sich auf den Auftritt im grossen Zirkus und in der Rod Laver Arena.

 

Zu Beginn konnte sie sich leider aber noch nicht für die beherzte Spielweise belohnen. Die 4:0 Führung von Na Li war perfekt. Die Übersicht und die Winkel der Chinesin blieben gut. Der Linienrichter hatte weiter Mühe. Ein sehr später Aus-Ruf was diesmal stimmte aber Na Li zu einer Challenge bewog. Hier hatte er recht, hätte aber definitiv früher rufen müssen. Belinda führte in diesem Game mit 15:30 bis Li wieder zulegen konnte. Mit dem ersten Ass der Partie ermöglichte sich Li die Chance zum 5:0 was sie kurz darauf auch schaffte. Li zeigte jetzt, dass sie eine Favoritin auf den Turniersieg ist und kam immer besser ins Spiel. Zu null schaffte Li das Break und erteilte Bencic im ersten Satz eine Lektion. Mit 6:0 ging dieser erste Satz an Na Li obwohl die 12:1 Winner auch ein etwas zu krasses Bild zeigten. Bencic konnte teilweise sehr gut mithalten, bei den entscheidenden Punkten war die erfahrene Chinesin aber vorne.

 

Zum Auftakt in den zweiten Satz zeigte sich das gleiche Bild. Bencic spielte gut mit, machte Druck aber Na Li gelangen die Winner-Schläge. Sie holte sich das 7. Game in Folge zur 1:0 Führung. Ganz tief in den Knien retournierte Bencic jeweils die wuchtigen Bälle von Na Li und so gelangen ihr teilweise traumhafte Returns bei welchen die Top 10 Spielerin nur noch das Nachsehen hatte. Bencic holte sich dann den ersten Spielball überhaupt. Sie musste einen kurzen Umweg gehen aber mit einem tollen Vorhandwinner und einem weiteren druckvollen Schlag konnte sie ihr erstes Game bejubeln. Bencic konnte endlich strahlen als es 1:1 stand und das Resultat beflügelte sie.

 

Den ersten Netzangriff volleyierte sie platziert ins Feld und holte sich unter viel Applaus vom Publikum den nächsten Punkt. Dann verkürzte sie gekonnt den Winkel und schlug ihren nächsten Vorhandwinner. Damit sicherte sie sich ihre erste Breakchance. Li musste über den zweiten Aufschlag und Bencic machte sofort wieder gehörig Druck. Sie übernahm die Initiative und Li musste näher an die Linie spielen und so ging die nächste Vorhand ins Aus. Bencic sicherte sich das Break zur 2:1 Führung. Der Aufschlag der Schweizerin blieb weiterhin solide und Li erhielt keine Geschenke mehr. Ein Aufschlagsspeed von 171km/h war nun die Regel und damit lässt sich gut Druck aufbauen. Bencic nutzte dies immer öfters aus.

 

Danach konnte sich Li zwei Breakbälle rausspielen und den zweiten zum 2:2 Ausgleich verwerten. Bencic konnte aber ihr Aufschlagsspiel ebenfalls halten und zum 3:3 ausgleichen. Kurz darauf stand es 0:30 und Belinda war an diesem Break dran. Diese Phase zeigte wie wenig noch fehlt, dass die 16-jährige ganz oben mitspielen kann. Es sind teilweise nur Nuancen welche noch zugunsten der Topspielerin entscheiden. Bencic kam zu einem weiteren Breakball. Sie feuerte sich selber an, ballte die Faust in Richtung Box und zeigte an, dass in diesem zweiten Satz definitiv etwas zu machen ist. Vater Ivan klatschte grossen Beifall als das nächste Break Tatsache wurde. Bencic führte nun mit 4:3 und näherte sich einem ersten kleinen Durchbruch in dieser Partie.

 

Von der Technik von Belinda Bencic wird nach dem Spiel sicher noch oft gesprochen werden. Keine der Spielerinnen auf der Tour geht derart markant in die Bälle rein und spielt Returns so tief in den Knien. Roger Federer hat dem Herrentennis einige Veränderungen gebracht und es würde nicht verwundern wenn ihm dies Belinda bei den Damen gleichtun würde. Li war ebenfalls sichtlich beeindruckt und spielte nicht mehr so solide und dies auch weil die Schweizerin nun dranblieb. Sie erkämpfte sich zwei Spielbälle zum 5:3 und hatte die Möglichkeit zum ersten Mal in der Partie vorentscheidend davonzuziehen. Leider unterlief ihr einen Doppelfehler und einen weiteren unerzwungenen Fehler und die Chancen waren weg. Kurz darauf gelang Li das Break und der neuerliche Ausgleich.

 

Bencic erhöhte die  Schlagzahl beim Aufschlag von Li erneut und machte nun mächtig Druck. Ein Traumvorhandwinner erzeugte ein grosses Raunen im Stadion und die Schweizerin erntete immer wieder grossen Beifall. Eine Challenge welche Bencic nicht recht gab zeigte kurz darauf den neuen Spielstand von 5:4 an und Bencic stand nun unter Druck bei ihrem Aufschlagsspiel. Unbeeindruckt wie man es von ihr kennt gewann sie dieses kurz darauf zu null und glich zum 5:5 aus. Die junge Schweizerin sammelte aber auch sehr viele Sympathiepunkte und es war immer wieder ein Schmunzeln wert wenn sie eine Challenge verlangte und auf den Ausgang wartete oder Li ein toller Punkt gelang. Das Lächeln von Belinda Bencic wird noch in mancher Aufzeichnung zu sehen sein. Li musste nun viel mehr für ihre Punkte kämpfen und sich in den Pausen immer wieder mit Eis über den Schultern abkühlen. Bencic wirkte frischer und als ob sie die Hitze besser unter Kontrolle hatte.

 

Mit dem 5:6 Rückstand im Nacken trat Bencic zum nächsten Service an und nach der längsten Rallye im zweiten Satz begann es schon mal vielversprechend. Mit einem Ass spielte sie sich schlussendlich ins Tie-Break gegen die Nummer 4 der Welt. Li realisierte dort den ersten Punkt. Bencic glich mit einem weiteren Ass zum 1:1 aus. Ein Aufschlag mit 169 km/h brachte Bencic die Führung zum 2:1. Dann verlangte Belinda die nächste Challenge aber ihr Ball war zu lange. Somit hatte sie nur noch 1 Challenge und es stand 2:2 und kurze Zeit und einen weiteren Vorhandwinner von Na Li später 3:2 für die Chinesin. Der nächste und bereits dritte Winner in diesem Tie-Break brachte der knapp doppelt so alten Spielerin das 4:2 ein. Li schaut aber auch immer wieder zur Sonne und zeigte an, dass sie mit der Temperatur stark zu kämpfen hatte. So kam es auch, dass sie einen weiteren Ball zwei Meter ins Aus schlug und den nächsten gleich hinterher. Plötzlich stand es wieder 4:4. Wenn es Belinda gelingt in den dritten Satz zu kommen, liegt unter diesen Konditionen sehr viel drin. Li versuchte in dieser Phase genau das mit aller Kraft zu verhindern. Sie nahm viel Risiko, wurde kurzzeitig belohnt und führte 5:4.

 

Bencic spielte aber weiterhin ausgezeichnetes Tennis und mit einem super Punkt glich sie zum 5:5 aus. Es war enorm spannend und die Partie hätte jetzt auf beide Seiten kippen können. Bencic volleyierte etwas bescheiden und schenkte ihrer Gegnerin den ersten Matchball. Ein weiterer, toller Ballwechsel zeigte, dass sich die Beiden nichts schenkten aber Na Li heute noch etwas solider war. Mit 7:5 gewann sie das Tie-Break und somit den zweiten Satz. Auf der anderen Seite, zeigte die jüngste Spielerin im Feld, dass bereits in einem Jahr die Siegerin anders heissen könnte. Belnda Bencic schlug 2 Asse, es unterliefen ihr 5 Doppelfehler, sie schlug 12 Winner und produzierte 19 unerzwungene Fehler. Alles in allem war es aber ein sehr gelungener Auftritt der Schweizerin.

 

Die aggressive und frische Art zu spielen gefiel dem Publikum sehr und es hätte gerne eine Sensation miterlebt. Leider war diese heute noch nicht möglich. Li ist aber auch eine grosse Nummer und ein absoluter Superstar in ihrer Heimat. Die zweitbest-verdienende Spielerin hinter Maria Sharapova konnte sich in die dritte Runde durchringen. Seit heute kennen aber definitiv ein paar Millionen Menschen mehr den Namen Belinda Bencic. Sie ging mit einem Lächeln vom Platz, war sicher enttäuscht, konnte aber hocherhobenen Hauptes vom Center Court gehen. Na Li sagte im Platzinterview, dass es für sie ein schwieriges Match war und sie froh ist in der nächsten Runde zu stehen.

 

Wir werden noch viel mehr von Belinda Bencic sehen und freuen uns bereits auf die nächsten WTA-Auftritte. Ein tolles, erstes Grand-Slam und wir gratulieren Belinda herzlich zu drei tollen Siegen und einem super Spiel gegen die Nummer 4 der Welt.