Das langersehnte Davis-Cup Viertelfinal-Wochenende in Genf ist furios gestartet und wird bis und mit Sonntag spannend bleiben. Wawrinka fightet aber bis jetzt ist KasachSTAN noch nicht das erwünschte Schaulaufen.
Stanislas Wawrinka darf endlich sein super Tennis in seiner Romandie zeigen. Der Davis-Cup Event von diesem Wochenende lässt die Westschweiz pulsieren und es gibt zur Zeit von Lausanne bis Genf nur ein Thema - l'equipe Suisse de Coupe Davis. Wawrinka, Federer, Chiudinelli, Lammer und Laaksonen zeigen ihr grosses Können in der Heimat. Die Palexpo Halle ist nach sechs Jahren wieder Heimat für eine der wichtigsten Sporttrophäen der Welt. Jeder grosse Tennisspieler der Geschichte, Boris Becker, Bjorn Borg, John McEnroe, Rafael Nadal oder auch Novak Djokovic haben diesen Coup schon geschafft. Das heisst, dass zwei der ganz grossen der Tennis-Geschichte, Roger Federer und Stanislas Wawrinka, dieses grosse Ziel, den Davis-Cup für die Schweiz zu gewinnen, natürlich ebenfalls haben.
Mit der Truppe aus Kasachstan steht der erwartet unangenehme Gegner zwischen dem Schweizer Team und dem Halbfinal. Wawrinka musste dies im Startspiel bereits schmerzlich erfahren. Sein Gegner, die ATP Nr. 64 Andrey Golubev zeigte eine ganz starke Leistung und kann das 1:0 für Kasachstan sicherstellen. Wawrinka startet sehr nervös in die Partie und vieles funktioniert noch nicht richtig. Sein erster Aufschlag und seine Rückhand sind noch nicht optimal justiert und so passieren ihm viele ungewohnte Fehler.
Wawrinka muss beim Stande von 4:5 bereits den ersten Satzball abwehren und Golubev spielt sehr druckvoll und solide. Der Schweizer kann sich in den Tie-Break retten und startet dort gut. Ihm gelingt ein Minibreak und die Halle bebt. Leider wirkt er in dieser Phase sehr nervös und gibt den Vorsprung wieder aus der Hand. Golubev hat Satzbälle, vergibt den ersten und gewinnt den zweiten. Der erste Satz geht nach 54 Minuten mit 7:6(5) an Kasachstan.
Wawrinka rastet dann auch noch komplett aus und wird mit dem Schiedsrichter keine Freundschaft mehr schliessen. Was ist passiert? Golubev haut eine Vorhand in die Ecke und Wawrinka kann den Ball doch noch mit einem unglaublichen Sprint erlaufen. Der Ball ist nach dem ersten Aufprall bereits sehr tief doch Stan kann ihn noch schlagen und auf sensationelle Art und Weise zu einem Winner verwandeln. Ein Schlag aus der Kategorie ATP Top-Shot.
Doch dann der Schock für den Schweizer. Der Linienrichter behauptet, dass der Ball zweimal aufgeprallt ist und gibt den Punkt nicht. Die Kamerabilder zeigen, dass das nicht der Fall war und Stan den Ball regelkonform getroffen hat. Diese Bilder dürfen aber nicht zum Entscheid dazu genommen werden. Dies bringt Stan komplett in Rage und er flippt völlig aus. Es wäre ein ganz wichtiger Punkt gewesen und die Möglichkeit auf ein Break. Zurecht fragt er den Schiedsrichter ob er ihm nun glaube oder nicht. Dieser sagt, dass das keine Rolle spielt und es kein Punkt ist. Wawrinka wird sauer weil somit eigentlich behauptet wird, dass er lügt und das kann er nicht auf sich sitzen lassen. Es wird sehr laut im Stadion und dennoch kann man Wawrinka immer noch hören. In diesem Moment hat Stan mit dem Spiel abgeschlossen. Er bleibt derart wütend, dass er nach einem Seitenwechsel seinen kaputtgeschlagenen Schläger gegen den Schiedsrichterstuhl haut.
Wawrinka findet den Tritt nicht mehr und verliert den zweiten Satz klar mit 6:2. Er nutzt die Pause um sich in die Garderobe zurückzuziehen. Er konnte sich auf jeden Fall wieder sammeln und ein verwandelter Wawrinka spielte einen tollen dritten Satz. Er gewinnt diesen mit 6:3 und ist wieder dran. Angepeitscht von den vielen Fans in Genf zeigt er auch im vierten Satz zu was er fähig ist. Gegen viele andere Gegner hätte dies womöglich noch gereicht aber Golubev zeigt immer beim Davis Cup Topleistungen. Für Kasachstan zu spielen beflügelt den 26-jährigen, gebürtigen Russen enorm.
Da beide Spieler sehr solid aufschlagen und auch beim zweiten Service kaum Fehler machen, folgt das nächste Tie-Break. Dort gibt es ein regelrechtes Mini-Break-Festival. Insgesamt 7 Mini-Breaks lassen die Gefühlslage der Fans in einem auf- und ab. Golubev benötigt schlussendlich vier Matchbälle um den Sieg mit einem 7:5 im Tie-Break einzufahren. Nach 3h 19min. war es vorbei und Golubev schlägt Wawrinka mit 7:6(5), 6:2, 3:6, 7:6(5).
Stanislas Wawrinka kann in seiner Heimat also noch keine Stricke zerreissen, wird aber eine weitere Chance erhalten. Entweder im Doppel zusammen mit Roger Federer am Samstag oder dann in einem weiteren Einzel am Sonntag.