Stanislas Wawrinka gewinnt seine Partie bei den Sony Open in Miami gegen Édouard Roger-Vasselin mit 7:5, 6:4.
Die beiden guten Freunde, Édouard Roger-Vasselin aus Frankreich und Stanislas Wawrinka aus der Romandie zeigten eine interessante Partie mit Höhen und Tiefen auf beiden Seiten. Roger-Vasselin konnte noch keinen ATP-Titel gewinnen und hat mit der ATP Nr. 40 Klassifizierung seine beste Platzierung überhaupt inne. Der Klassenunterschied war vor allem bei den wichtigen Punkten zu sehen. Über das ganze Spiel hinweg konnte der Franzose aber gut mit der ATP Nr. 3 aus der Schweiz mithalten.
Beim Stande von 4:4 im ersten Satz wurde es zum ersten Mal heikel für Wawrinka. Er hatte zwei Breakbälle gegen sich, die er bravourös abwehren konnte. Ein zweiter Aufschlag mit enorm viel Risiko auf die Linie gedroschen, verhalf ihm zum Deuce und kurz darauf konnte er sein Aufschlagsspiel durchbringen und mit 5:4 vorlegen. Dann sogleich die umgekehrte Variante aber Wawrinka lag sogar mit 0:40 in Front und hatte drei Satzbälle. Er nahm etwas viel Risiko und vergab alle Satzbälle!
Doch Wawrinka liess sich von den vergebenen Chancen nicht beeindrucken und blieb dran. Er gewann den nächsten Punkt und hatte wieder Satzball. Diesen verwertete er mit einem traumhaften Vorhandwinner knapp vor die Linie. Das grosse Risiko zahlte sich in diesem Falle aus und zeigte, dass Stan nicht von seinem aggressiven Spielstil abwich. 7:5 hiess es nach 46 Minuten. Das volleyieren am Netz war heute nicht Wawrinkas stärke und er vergab einige Punkte am Netz. Sowieso war sein Spiel angriffig und somit fehlerbehaftet. Entweder klatschten die Bälle noch auf die Linie und wurden zu sensationellen Winnerschlägen oder sie verfangen sich im Netz oder segelten weit ins Aus.
In den Startminuten des zweiten Satzes sah man wie wichtig es ist, denn Bann des Gegners direkt im ersten Satz zu brechen. Wawrinka konnte den Schwung in den zweiten Satz mitnehmen und der Franzose haderte immer noch mit dem vergebenen ersten Satz. Der Romand hatte bereits beim ersten Servicegame von Roger-Vasselin zwei Breakmöglichkeiten und die zweite nutzte er mit einem kraftvollen Vorhandwinner. Einmal mehr funktionierte seine Vorhand perfekt und er schlug auch insgesamt vier geniale Returnwinners. Wawrinka brachte sein Aufschlagsspiel erneut problemlos durch und führte schnell mit 3:0.
Beim Stande von 3:0 hatte Wawrinka wieder einen Breakball. Roger-Vasselin behielt die Nerven und wehrte diese Chance mit einem aggressiven zweiten Aufschlag ab. Kurz darauf verkürzte er zum 1:3 aus seiner Sicht. Der Franzose tankte noch einmal Selbstvertrauen und war zurück im Spiel. Mit einem Doppelfehler schenkte Wawrinka seinem Gegner zwei Breakbälle. Dann glückte Stan ein starker Aufschlag und Roger-Vasselin konnte nur noch mit viel Mühe retournieren. Der Ball flog hoch durch die Luft, Wawrinka stand bereits am Netz, bereit für den Smash. Doch es passierte das unvorstellbare. Der Ball segelte meterweit ins Aus. Roger-Vasselin holte sich unnötigerweise aus Sicht des Schweizers das Break zurück. Es stand nur noch 3:4 bei Aufschlag Roger-Vasselin und Stan war wieder gefordert.
Er konnte sich direkt wieder Chancen erarbeiten aber sein Volley blieb heute sehr schwach und brachte ihm immer wieder umerzwungene Fehler ein. Wawrinka sicherte sich doch noch einen Breakball, war aber in den Ballwechseln etwas von der Rolle und der Ausgleich und somit das Rebreak war Tatsache. Das Spiel glich demjenigen gegen Kevin Anderson von Indian Wells welches er verloren hatte. Stan musste mental sichtlich mit sich kämpfen und kam irgendwie nie so wirklich im Spiel an. Der Gegner war heute kein ganz grosser somit konnte Stan sich immer wieder aus der Affäre ziehen. Zwischendurch gelangen auch absolute Traumschläge und kaum hatte er sich darüber gefreut, legte er einen unerklärlichen Fehler nach. Wawrinka besitzt eine grosse Klasse und das hilft ihm zur Zeit in solchen Spielen. So konnte er sich auch wieder zum 5:4 voran peitschen.
Als es für Roger-Vasselin wieder um die Satzverteidigung ging wackelten seine Nerven. Wawrinka merkte das und zeigte nun wieder begeisterndes Tennis. Das auf und ab war nun wieder aufsteigend und dies zum richtigen Zeitpunkt. Zwei Matchbälle für den Schweizer. Den ersten vergab er mit einem misslungen Volley am Netz. Den zweiten verwandelte er mit einem super Vorhandwinner à la Stanislas Wawrinka! Wawrinka ist eben doch ein Champion. Einer der die wichtigen Punkte macht und die Spiele gewinnt.
Stanislas Wawrinka gewinnt das Spiel nach 1h 35min mit 7:5 und 6:4 gegen Édouard Roger-Vasselin. Nun trifft er auf den Ukrainer Alexandr Dolgopolov, welcher sich mit Mühe und in drei Sätzen, gegen den Serben Dusan Lajovic durchsetzte.