Roger Federer gewinnt gegen Andy Murray in vier Sätzen mit 6:3, 6:4, 6:7(6), 6:3 und trifft im Traumhalbfinal auf Rafael Nadal.
Der Schweizer überzeugte mit einem weiteren bärenstarken Auftritt an den Australian Open. Andy Murray spielte sehr mutig und riskierte viel doch Federer bot eine grundsolide Leistung und siegte hochverdient. Federer war zu jedem Zeitpunkt am Schotten dran. Er breakte ihn gleich bei der ersten Möglichkeit und konnte seinen Service ohne Probleme halten. Der 1. Satz verlief eher unspektakulär und ging nach 32 Minuten mit 6:3 an den Schweizer.
Im zweiten Durchgang setzte Federer seinen Gegner von Beginn weg unter Druck und versuchte die Ballwechsel kurz zu halten. Sein Aufschlag funktionierte und er konnte den des Schotten immer wieder angreifen. So kam es zu einem weiteren Break für Federer und dem 6:4 Satzgewinn nach 49 Minuten. Nun schien alles in trockenen Tüchern zu sein, denn Federer gelang auch im dritten Satz das Break. Als er dann beim Stande von 5:4 zum Sieg servierte zeigte Murray nochmals sein grosses Kämpferherz. Der Sir of the British Empire kämpfte sich ins Spiel zurück, breakte den Schweizer und glich zum 5:5 aus. Murray blieb dran und erzwang ein Tie-Break. Federer führte bei der Hälfte mit 4:2 und war bald auf 6 Punkten angekommen. Er hatte Matchball. Die Sache schien gelaufen aber der Braveheart war einfach nicht kleinzukriegen. Murray gewann nun die wichtigen Punkte und das Tie-Break mit 8:6. Die beiden mussten in den 4. Satz.
Dieser dauerte knapp eine Stunde und bot hochstehendes Tennis. Beide Spieler brachten bis zum Stande von 3:3 ihre Aufschlagsspiele durch. Federer betont immer wieder wie wichtig es ist, dass man im Satz vorlegen kann. Der Gegner muss immer nachziehen und spätestens wenn man 4:3 führt verschwendet er einen unnötigen Gedanken daran, dass wenn er jetzt das Break kassiert, alles schon gelaufen ist. Mit dieser Nervosität im Rücken konnte auch die ATP Nr. 4 der Welt nicht umgehen. Roger Federer gelang das Break zum 5:3 und diesmal liess er kein Re-Break mehr zu. Seinen ersten Matchball in diesem Satz verwertete er nach 3h 23min. mit einem Ass.
Roger Federer schlug 10:9 Asse, machte keinen Doppelfehler und Murray auch nur einen einzigen, beiden schlugen mit über 200km/h auf, 54 zu 41 Winners für den Schweizer, weniger unerzwungende Fehler und 147 zu 121 Punkte insgesamt. Effizienter war Murray hingegen bei der Verwertung der Breakchancen. Andy Murray macht aus zwei Chancen ein Break und Federer aus 17 Chancen nur deren 4 Breaks. Diese Statistik zeigt aber auch, dass Roger Federer der hochverdiente Sieger ist und über die ganze Partie immer wieder seinen Chancen bekam.
Federer der heute seine Head-to-Head Bilanz auf 10:11 verkürzen konnte war nicht anzumerken, dass er an gleicher Stätte vor einem Jahr in fünf Sätzen verloren hatte. Es wird uns allen erst heute richtig bewusst, dass unser Lieblingsschweizer oft mit starken Rückenbeschwerden gegen die besten Gegner der Welt antreten musste. Viel zu früh und viel zu oft wurden sofort Stimmen laut, als er vor zwei Jahren im Halbfinal gegen Nadal verlor und eben im letzten Jahr gegen Murray. Man wirft Murray oder auch Djokovic oder auch der Nummer 3 der Welt Ferrer nun gar nichts vor. Diese Spieler haben anscheinend alles richtig gemacht und können stolz auf ihre Leistung sein. Wo bitte waren diese Kommentare wenn es um Federer ging?
John McEnroe meinte noch letzte Woche, dass Federer gegen die Jungen nicht mehr anzutreten braucht. Wirklich? Kurioserweise nimmt sich auch Boris Becker viel zu ernst und startet eine Diskussion, dass der Coach neben dem Spieler auf der Bank sitzen muss. Er glaubt aber nicht wirklich, dass er mit seinen Tipps neben dem Djoker diesem zu einem Sieg gegen Wawrinka verholfen hätte. Federer bekommt sicher Inspiration und gute Ansätze von Stefan Edberg, hätte er heute verloren würden man ihn aber auch wegen dieser Entscheidung kritisieren. Halten wir doch einfach fest, dass es eine handvoll absoluter Ausnahmeathleten gibt im Tennis und dann noch 40 bis 50 weitere Topspieler die an einem guten Tag auch die besten Schlagen können. Wenn Nadal angeschlagen ist oder auch Federer können diese auch in einer ersten Runde einmal scheitern. Umso bemerkenswerter ist die Leistung von ihnen, denn mit grosser Garantie findet man sie immer noch im Draw in den letzten Tagen eines Grand-Slam Turniers.
Nun kommt es im Melbourne-Park zum grossen Showdown zwischen Rafael Nadal und Roger Federer. Nadal gewann seinen Halbfinal gegen den Bulgaren Grigor Dimitrov in vier Sätzen mit 3:6, 7:6(3), 7:6(7), 6:2. Der Spanier musste sehr hart kämpfen und entging nur knapp einer Niederlage. Den ersten Satz verlor er verdientermassen gegen den zu Beginn stärkeren Dimitrov. Dann konnte er sich zweimal nur knapp im Tie-Break durchringen bevor bei Dimitrov der Frust und die Müdigkeit einsetzte. Nadal musste heute 3h 42min. fighten, also noch 20 Minuten länger als Roger Federer und wird nun ebenfalls einen Tag brauchen um seine Muskeln zu regenerieren.
Heute wurde Schweizer Sportgeschichte geschrieben. Zum ersten Mal stehen zwei Schweizer in einem Grand-Slam Halbfinal. Stanislas Wawrinka und Roger Federer haben sogar die Möglichkeit einen rein schweizerischen Final auszutragen. Wawrinka muss nun gegen den Tschechen Tomas Berdych ran und Federer verriet schon heute im Platzinterview, dass es für ihn "tough" und "brutal" wird gegen Nadal. Wir erwarten ebenfalls ein grossartiges Spiel und tickern wieder live von den Australian Open in Melbourne.