Roger Federer musste nach einer starken Partie gegen Rafael Nadal erneut als Verlierer vom Platz gehen. Der Baselbieter verliert in drei Sätzen 7:5, 4:6 und 3:6.
Federer meinte nach dem Spiel aber, dass er von dieser Partie mehr mitnehmen kann also von den letzten drei Monaten. Das Spiel war hochklassig und erneut ein richtiger Federer-Nadal Leckerbissen und der Schweizer spielte stark, ja besser als Nadal. Er setzt ihn mit Vorhand und Rückhand unter Druck und zauberte wieder seine alten Wunderschläge auf den Platz. Der erste Satz tat ihm und jedem Federer-Fan auf der Welt richtig gut und gibt Mut für die nahe Zukunft. Federer war bei jedem Aufschlagsspiel von Nadal näher dran und hatte im ersten Satz zwei Breakbälle, wovon er einen verwerten konnte. Der erste Satz ging mit 7:5 an den Schweizer.
Im zweiten Satz spielte Federer ebenfalls druckvoll weiter und hatte bald wieder eine Breakmöglichkeit. Doch leider konnte er diese ganz knapp nicht nutzen und dann riss plötzlich der Faden. Nadal der irgendwie nur auf diesen Moment gewartet hatte, packte dann sein übergrosses Selbstvertrauen aus, spielte alle Schläge nur noch auf die Linie und pushte sich vorwärts. Federer welcher im ersten Satz 65% der ersten Aufschläge im Feld hatte, konnte diesen Wert sogar auf 67% steigern. Das Problem war aber, dass er im ersten Satz noch 75% der Punkte nach dem ersten Aufschlag gewann und im zweiten Satz nur noch 65%. Diese 10% weniger sind in einem Spiel gegen einen Returnspieler wie Nadal enorm entscheidend und leider war das auch in diesem Spiel so.
Bezeichnend dafür war das Game beim Stande von 5:4 für Nadal. Federer hatte ein enges Aufschlagsspiel lag aber 40:30 vorne. Er setzte Nadal unter Druck und dieser stand weit hinter der Grundlinie. Federer rückte vor und holte zu seinem besten Vorhandschlag aus. Das ganze Stadion machte sich zum jubeln bereit, denn diese Bälle landeten das ganze Spiel über im Feld aber es kam dieser Moment wo Federer nachdenkt, Nadal gegenüber sieht und die Hände plötzlich zitterten. Der Ball segelte erstaunlicherweise ins Aus und anstatt Game, stand es Deuce. Das sind diese "hätte-wäre-wenn" Momente aber es sind halt die Entscheidenden gegen einen Nadal, wo man nicht viele Chancen erhält. Es kam wie es kommen musste, Nadal baute sich auf, pushte und machte Federer nun noch nervöser. Beim Satzball rückte Federer erneut ans Netz vor und hatte den Ballwechsel im Griff. Nadal brachte den Ball nur noch irgendwie über das Netz. Anstatt das sich Roger die Zeit nahm und den Ball zuerst einmal aufprallen liess, um sich die Ecke auszusuchen und mit einer Körpertäuschung Nadal ins falsche Eck zu schicken, nahm er den Ball direkt Volley ab. Dieser Schlag war darum aber nicht sehr präzise und Nadal schaffte es zu returnieren und Federer zu passieren. Nach kurzem Aufbäumen von Roger Federer war es leider soweit und Nadal schaffte sein erstes Break und gewann den zweiten Satz mit 6:4.
Eingefleischte Federer Fans konnten nun nicht mehr hinsehen. Die eingeblendete Statistik sprach sogar für Federer. Er hatte mehr Winner als Nadal geschlagen und dennoch nicht in zwei Sätzen gewonnen und man ahnte böses. Im dritten Satz ging es dann ganz schnell. Nadal gewann die ersten sieben Punkte in Folge und schaffte erneut ein Break. Dann brachte er locker sein Aufschlagsspiel durch und führte mit 3:0 im dritten Satz - die Vorentscheidung. Federer hielt ab dann wieder gut mit und spielte ein paar "Hot-Shots", die Amerikaner waren unterhalten aber die Niederlage rückte näher. Dennoch eine sehr bittere und unnötige Niederlage, denn hier wäre ein Sieg gegen Nadal dringelegen. Anstattdessen ging der dritte Satz mit 6:3 an den Spanier, welcher im Halbfinal nicht auf Andy Murray, sondern auf den Tschechen Tomas Berdych trifft.
Die Halbfinals in Cincinnati sind somit John Isner gegen Juan Martin del Potro und Rafael Nadal gegen Tomas Berdych. Weil Berdych und del Potro im Halbfinal stehen, werden sie auch Roger Federer in der ATP-Weltrangliste überholen. Somit rutscht Roger Federer auf Rang 7 ab und ist so schlecht klassiert wie seit 11 Jahren nicht mehr. Die beiden Schweizer erlebten also eine bittere Woche in Cincinnati und wir würden sagen, jetzt ist es aber Zeit am US Open zuzuschlagen!
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